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Lärm macht depressiv

Gutenberg-Gesundheitsstudie

Dr. med. Sonja Kempinski, 11.03.2020

Bildnachweis: © Prostock-studio/Shutterstock.com

Menschen, die sich durch Lärm belästigt fühlen, haben häufiger psychische Probleme. Unklar ist dabei, ob psychisch gestörte Menschen geräuschempfindlicher sind, oder ob Lärm Gesunde tatsächlich psychisch krank macht. Eine aktuelle Studie gibt Antworten.

Mehr Angststörungen und Depressionen

Wer im Alltag einer starken Lärmbelästigung ausgesetzt ist, entwickelt häufig Schlafstörungen und psychische Probleme wie Depressionen und Angststörungen – das ist das Ergebnis der Auswertung von 5-Jahres-Daten aus der Gutenberg-Gesundheitsstudie. Untersucht wurden dabei fast 10 000 Menschen, die zu Beginn der Studie durchschnittlich 54 Jahre alt und psychisch gesund waren.

Etwa 80 % der Teilnehmer fühlten sich über die 5 Jahre hinweg zumindest leicht, 28 % sogar stark gestört durch Lärmbelästigung in ihrem Alltag. Nur 20 % berichteten nicht über Belästigungen durch Lärm. Am Ende der Untersuchung litten die stark vom Lärm Geplagten häufiger an psychischen Problemen als die Lärm-Freien: 12 % von ihnen entwickelten eine Depression, 10% eine Angststörung und 26 % Schlafprobleme. Bei den Menschen ohne Lärmbelästigung betrugen die entsprechenden Häufigkeiten 7, 5 und 16%.

Fluglärm am schlimmsten

Die als am schlimmsten empfundene Lärmquelle war der Flugverkehr. Vor allem Fluglärm am Tage begünstigte die Entwicklung von Depressionen und Angststörungen. Schlafstörungen wurden dagegen am häufigsten durch als lärmend empfundene Nachbarn verursacht.

Die Forscher vermuten einen bidirektionalen Zusammenhang zwischen Lärm und psychischen Problemen. Einerseits erhöhen psychische Leiden die Empfindlichkeit für störende Geräusche. Andererseits zeigt die aktuelle Studie jedoch, dass Lärm psychisch krank machen kann: Er stört Alltagsaktivitäten und Schlaf und ruft negative emotionale Reaktion hervor, die die Entwicklung von Depressionen und Angststörungen bei ursprünglich gesunden Menschen begünstigen.

Quelle: Ärztezeitung

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