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Besser dicke Beine als dicker Bauch

Übergewicht als Herz-Risiko

Dr. med. Sonja Kempinski, 19.08.2019

Bildnachweis: © saltodemata/Shutterstock.com

Übergewicht erhöht das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Doch ganz so einfach ist das nicht. Bei Frauen nach der Menopause kommt es vor allem darauf an, wo die Fettpölsterchen sitzen. Hat sich das Fett an Bauch und Taille angesammelt, erhöht es auch bei Normalgewichtigen das Herz-Kreislauf-Risiko.

Riskantes Übergewicht

Übergewicht hat eine ganze Reihe übler Folgen: erhöhte Blutfette, Arteriosklerose, Bluthochdruck, und schließlich Herzinfarkte und Schlaganfälle. Berechnet werden Übergewicht und Adipositas mit dem Body-Mass-Index (BMI). Dieser leicht zu ermittelnde Wert dient wiederum dazu, das übergewichtbedingte Herz-Kreislauf-Risiko abzuschätzen.

Doch zur Risikobewertung greift der BMI zu kurz, sagen Kritiker. Denn er unterscheidet nicht, wo die überzähligen Pfunde sitzen. Und das ist von großer Bedeutung: Immerhin soll gerade das Fett am Bauch gefährlich sein und z. B. eine Insulinresistenz verursachen können.

Dick ist nicht gleich dick

Den Einfluss der Körperfettverteilung auf die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankung untersuchten amerikanische Forscher jetzt anhand der Daten von 2683 postmenopausalen Frauen. Während der fast 18 Jahre andauernden Beobachtungsphase entwickelten 291 der ursprünglich gefäßgesunden Teilnehmerinnen eine koronare Herzkrankheit oder einen Schlaganfall.

Bei Analyse der im Studienverlauf 4 Mal gemessenen Körperfettverteilung der Frauen kam heraus, dass die Gesamtmasse an Fett (und damit auch Übergewicht und BMI) keinen Einfluss auf die Entwicklung der 291 Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatte. Ein Ergebnis, das auch nach Berücksichtigung gefäßrelevanter Faktoren wie Lebensstil, Rauchen und andere Erkrankungen stabil blieb.

Besonders riskant: Dicker Bauch und dünne Beine

Der BMI selbst konnte demnach das Risiko einer Herzkrankheit oder eines Schlaganfalls nicht vorhersagen. Stattdessen schlug aber die Verteilung der Pfunde zu Buche – auch bei Frauen mit normalem BMI: Je mehr Fett am Bauch und in der Taille saß, desto höher war das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. Umgekehrt war das Herz-Kreislauf-Risiko bei den Frauen niedriger, bei denen das Körperfett vor allem in den Beinen steckte. Das größte Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall hatten schließlich Frauen mit dicken Bäuchen und dünnen Beinen, berichten die Forscher.

Quelle: European Heart Journal 

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