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Alarmsysteme schützen Demente

Technische Unterstützung

Dr. med. Sonja Kempinski, 11.03.2021

Bildnachweis: © Ocskay Mark/Shutterstock.com

Wenn demente Menschen zu Hause versorgt werden, birgt das durchaus Gefahren. Sie reichen vom vergessenen Teekessel über nicht abgedrehte Wasserhähne bis hin zum orientierungslosen Weglaufen. Doch technische Unterstützungssysteme können die Demenzkranken schützen und Angehörige entlasten.

Brandgefahr und Wasserschäden

Drei Viertel aller Demenzpatienten in Deutschland werden in ihrem häuslichen Umfeld betreut. Dürfen sie dabei noch mit Wasser, Herd und Ofen hantieren, sollte man schützende Alarmsysteme installieren. Smarte Wassermelder zum Beispiel: Sie erkennen übergelaufene Badewannen oder anderes ausgetretenes Wasser und melden dies, z. B mit akustischen Signalen und voreingestellter SMS oder Email an die Kontaktperson. Im Handel sind solche Wassermelder schon ab 30 Euro zu haben.

Herdüberwachungssystem sind teurer. Ab einem Preis von etwa 300 Euro erkennen sie aber nicht nur Rauch, sondern stellen automatisch Herd und Ofen ab. Andere Modelle registrieren, ob sich eine Person bei angestellter Kochplatte vom Herd entfernt hat — und stellen diese dann ebenfalls aus. Oft wird auch gleichzeitig eine Kontaktperson via Handy alarmiert. Smarte Rauch- und Hitzemelder geben frühzeitig Alarm, wenn es irgendwo zu heiß wird oder sogar raucht, und zwar sowohl akustisch als auch übers Handy.

Medikamenteneinnahme kontrollieren

Selbstständigkeit ist für viele demente Menschen auch bei der Medikamenteneinnahme wichtig. Damit sie ihre Tabletten nicht mehrfach schlucken, sind Medikamentenspender von Vorteil. Elektronische Versionen geben die Pillen nur nach bestimmten Vorgaben, z. B. zu bestimmten Uhrzeiten, frei. Oft sind die Geräte auch mit einem akustischen Erinnerungsalarm versehen und sorgen dafür, dass die Einnahme nicht vergessen wird. Die Preise reichen von 50 bis 300 Euro.

Ortungsgeräte bei Weglauftendenz

Ein weiteres großes Problem bei Dementen ist ihre Weglauftendenz. Verlassen sie verwirrt und orientierungslos ihr häusliches Umfeld, endet dies meist in großangelegten Suchaktionen. Hier können Ortungsgeräte oder GPS-Tracker helfen: Im Browser oder einer Smartphone-App lässt sich in Sekundenschnelle erkennen, wo sich der oder die Vermisste aufhält. Die Systeme gibt es in Form von Handys, Armbanduhren, Schlüssel- oder Kettenanhängern und sogar als Einlegesohlen für Schuhe.

Manche Geräte haben auch die Funktion des Geofencings. Damit legt man einen virtuellen Zaun fest, in dessen Bereich sich die Personen frei bewegen können. Verlassen sie den festgelegten Bereich, werden Angehörige über ein Alarmsignal benachrichtigt.

Türkontakt-Alarme sind eine Alternative zu GPS-Trackern. Dabei wird über Funk das Überschreiten der Türschwelle gemeldet, den Sensor trägt der Patient am Gürtel. Andere Sensoren können an Fenstern und Türen angebracht werden, sie melden z. B., ob diese offen stehen oder geöffnet wurden.

Eine Frage der Ethik

Die Kosten dieser Systeme variieren erheblich. Ist das System mit einem Hausnotruf verbunden, übernimmt in manchen Fällen die Pflegekasse einen Teil. Neben den Kosten sind jedoch vor allem rechtliche und ethische Fragen zu bedenken. Angehörige, die Ortungssysteme anwenden wollen, sollten sich dazu im Vorfeld Rat vom zuständigen Amtsgericht einholen.

Quelle: SpringerMedizin

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